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Gratwanderung zwischen Verantwortung und Fallen lassen

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  • Autor
    Beiträge
    • #1165
      Ryuteshi
      Teilnehmer

      Mahlzeit miteinander,
      seid ich Shibari auch auf der passiven Seite erlebe ist mir immer wieder eine Frage in den Kopf gekommen:

      Wie vereinbart man das Fallen lassen im Seil mit der eigenen Achtsamkeit und Verantwortung?

      Ich habe es für mich persönlich in manchen Gelegenheiten bereits festgestellt und kenne es auch aus Erzählungen anderer Modelle dass man sich irgendwann in’s Seil fallen lassen ‚muss‘. Shibari gehört nunmal zum BDSM-Bereich und anspruchsvollere oder dahin abzielende Fesselungen können durchaus mit unangenehmen Torsionen oder Schmerzen verbunden sein, und dass man sich darauf einlassen und ‚hineinfallen‘ muss ab einem gewissen Punkt.
      Kann man mit so einer veränderten Wahrnehmung noch sicher Eigenverantwortung übernehmen? Gibt es Tricks und Kniffe oder muss man es einfach Stück für Stück ausprobieren und lernen wie es trotzdem funktioniert?

      Liebe Grüße 😀

    • #1167
      Silke
      Moderator

      Ich denke, das ist wohl einer der Punkte, die immer eine Gratwanderung bleiben, zumindest wenn Suspension involviert ist. Am Boden ist es für mich persönlich einfacher, da die Risiken für mich kalkulierbarer sind. Da ist meine Kontrollinstanz weniger aktiv. In der Luft, gerade mit TK und so…das ist für mich eine Lernkurve aus Vertrauen in einander aufbauen und die eigenen Signale des Körpers besser kennenlernen.

      Für mich hat ‚Fallen Lassen‘ eine starke D/s Komponente. Wenn mich jemand gut führt und mir den Raum gibt mich fallen zu lassen, ist es leichter. Dann bin ich aber auch auf mehr Verantwortungsübernahme das Aktiven angewiesen (Handfunktionstests, aktive Nachfragen, Beobachtung etc). Das will nicht jeder und ich kann es auch nicht mit jedem Fesselpartner. Der Weg dahin ist viel Kommunikation und Vertrauen. Wenn ich weiß, dass mein Partner meine Macken kennt, meine Ängste, meinen Körper…wenn ich weiß, dass er einschätzen kann, wann ich am Limit bin…dann muss ich weniger kontrollieren und mitdenken. Das hat aber meist ne längere Lernkurve. Auf beiden Seiten.

    • #1169
      TorstenMcGun
      Administrator

      Ich möchte als Passiver mich ja fallen lassen, mich hingeben wollen und dem Flow folgen. Ich für mich kann das nur, wenn ich mich wohlfühle und vertrauen kann. Sobald ich aus dem Flow rauskomme, dann ist was oder es stört mich was und dann muss ich das für mich eben abchecken und zwar ziemlich einfach.
      1. ist es eine Gefahr?
      2. ist es eine Grenze, die ich nicht überschreiten will?
      3. tut es mir weh/oder kann es mich verletzen
      4. kann ich damit leben
      5. will ich das?

      Klingt so rational, aber ist eigentlich schnell erledigt, in mir.

      Je nachdem, sage oder handle ich dann oder gehe zurück in den Flow, wo ich ja hin will.

    • #1203
      TorstenMcGun
      Administrator

      Diese Thema ist viel zu wichtig um es so „einfach“ hier versacken zu lassen, darum hier mal ein kleiner „Erinnermich“ 🙂

    • #1209
      redfox666
      Teilnehmer

      Hallo zusammen,

      Das „fallen lassen“ beschreibt bei mir einen Punkt von Vertrauenslevel.

      Ich mag Schmerz und gebe nicht jedem die Möglichkeit den schmerz mit der Sprache des Seils in einer Session mir mitzuteilen.

      Ich kann von Anfang bis Ende beim Bewusstsein sein und Sicherheit für mich selbst haben. Jedoch verliere ich durch das fallen lassen den Kick und das tiefe Kribbeln unter der Haut, die mich mit dem aktiven verbinden kann.

      Ich muss mich nicht fallen lassen aber ich möchte es.
      Dann ist durch Kontrolle und Beobachtung von aktiven mehr verlangt, so wie Silke schreibt.

      Ich lasse mich fallen und werde im Gegenzug aufgefangen.. es bedeutet großes Vertrauen auf beiden Seiten.
      So etwas intimes ist extrem schön und nicht zu verachten.

      Bei mir ist es also eine Grenze von vertrauen, das nicht von Anfang an da ist und schwer zu definieren ist

      • Diese Antwort wurde vor 4 Jahren, 1 Monat von redfox666 geändert.
      • #1211
        TorstenMcGun
        Administrator

        Also wenn Du Dich fallen lässt, dann fühlst Du es nicht so intensiv, wie wenn Du da bist? Ich verstehe es so, dass Du den Kick und das kribbeln, nicht mehr o intensiv wahrnimmst, wenn Du Dich fallen lässt, ist das so?

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