[TorstenMcGun]

Hallo Leute,

Ich habe auf Fet einen Text bekommen und möchte dazu gerne mal Eure Info’s oder was Ihr dazu denkt.

Ich finde ihn etwas zu heftig am Anfang und ein paar Erklärungen fehlen.

Ich hänge die PN und meine Antwort hier mal an
Hey Torsten

Ich habe in den letzten Wochen versucht mit anderen erfahrenen «Szenegängern», «Insidern» uvm. zu reden, wie man die Problematik der Übergriffe im Namen des BDSM, sowie auch die Sensibilität gegenüber bedenklichen Personen erhöhen kann.
Dank vieler konstruktiver Inputs, konnten wir gemeinsam einige Hinweise speziell für Anfänger zusammentragen. Da das Internet meist der erste Anlaufpunkt ist, und Fetlife, Sklavenzentrale etc. sich dort schnell als erste Suchergebnisse tummeln, ist es wichtig hier mal eine «Awareness»-Kampagne zu starten.

Würde mich freuen, wenn wir den Guide gemeinam in der Gruppe aufschalten können (vllt sogar sticky), damit es hoffentlich einigen hilft.

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Viele Neulinge lassen sich von Online-BDSM, Geschichten, guten Profilen etc. hinreissen und wollen sich dann dieser Welt hingeben, jedoch können ohne Grundwissen und Praxis die ersten Erfahrungen dann schnell dazu führen, dass diese ausgenutzt, verletzt oder sogar seelisch-verletzt werden, wenn nicht wie in wenigen Fällen bis hin zum Tod.
Deshalb sind die wichtigsten Tipps und Tricks, sowie auch mögliche Anlaufstellen hier aufgeführt:

Es gibt Fälle von Vergewaltigung, es gibt Identitätsdiebstahl, es werden Drohungen und Erpressungen ausgesprochen bis hin zu Verletzungen verübt.
Dieser Post soll dir helfen, dich etwas besser mit diesen Dingen auseinanderzusetzen und dabei auch noch Warnsignale für potentielle schädliche Personen aufzeigen.
BILDER / PROFIL / ALLGEMEINES
Dies hier sind Tipps um auf Nummer Sicher zu gehen. Abwandlungen und Abschwächungen sind je nach eigener Sensitivität jederzeit möglich. Wir zeigen hier lediglich Themen auf die einem zu Denken geben sollten.

KEIN Cross-Posting von Bildern (also nicht die gleichen Bilder auf den Fetish und Dating Seiten wie sonst auf LinkedIn etc., da die Rückwärtssuche von Bildern es einfach macht dich zurückzuverfolgen)Bilder, Freunde und Location auf «PRIVATE» setzen, damit dich niemand zurückverfolgen kannKEINE Nacktbilder welche private Details (Gesicht, Aussicht etc.) enthalten online stellenTELEFONNUMMER erst herausgeben, wenn du dir sicher über dein Gegenüber bist (Installiere KIK, Threema oder andere Messaging Dienste, wo du keine Nummer herausgeben musst)FAKE Name, Location und Alter – Hilft zusätzlich die Gefahr von Stalkern zu vermeidenIDENTIFIZIERE DEINE KINKS – Du solltest genau recherchieren und auch herausfinden was sicher und erwünscht ist. Wenn du z.B. auf Impact Play stehst (du wirst gerne geschlagen), dann suche nach den sicheren Zonen, sicheren Praktiken etc., um im Spiel nicht überfordert zu seinSTD / Geschlechtskrankheiten Tests durchführen, sollte es zu ungeschütztem Sex kommen. (Volle Prüfung verlangen, nicht nur den Schnelltest)Spielzeuge nicht Teilen (Speziell in Play-Parties etc.) oder ein Kondom überziehenBereite deine eigene After-Care Routine vor (Bspw. gemütliche warme Kleidung, Wasser, Rituale oder andere Gesten) sollte der Dom kein Aftercare betreibenDEM BAUCH VERTRAUEN (Wenn es irgendwo ein schlechtes Gefühl gibt, lieber mal einen Schritt zurück und nochmals nachfragen/hinterfragen oder von aussen betrachten)

BEFORE: (Alles worauf du achten solltest bevor du dich mit einem Spielpartner einlässt)

KEIN Machtgefälle aufbauen ohne persönliches Kennenlernen und niemals unter DruckReferenzen des eventuellen Partners einholen oder vor einem Treffen ein Background Check machenALLE medizinischen und körperlichen Details VOR dem Spiel klärenFühle dich nicht genötigt Bilder zu schicken. Schicke nie Bilder an jemanden ohne persönliches Kennenlernen. Denke an deinen Ruf und deine Privatsphäre.KLARE Gespräche führen über die absoluten no-goes. Hier wirklich auch sensibel sein, wie euer Gegenüber auf eure Limite reagiert (sogenannte Hard Limits)Safewords vereinbaren und auch mal im kleinen austesten, was das Gegenüber damit macht. Kleine, einfache Spiele und dort einfach mal das Safeword benutzen (wirklich sehr zu empfehlen)Wird die Schuld tendenziell auf den Anderen abgeschoben? Wie reagiert die Person auf Kritik oder auf Themen, welche er/sie nicht so mag?Gibt es eine «Augenhöhe» als Mensch? (dazu gehört nicht das D/S Gefälle)Hast du versucht die Situation von «Aussen» zu betrachten? (Wie würdest du als 3. Person die Situation beurteilten?)Habt ihr offen über eure Erfahrungen geredet? Hast du getestet, wie erfahren die Person ist und welche Erfahrungslücken dein Gegenüber hat?ERSTES Treffen immer in der Öffentlichkeit, an einem Ort wo sich alle Beteiligten wohlfühlenBei Unsicherheit eventuell in der lokalen BDSM-Community nach einem sogenannten «Cover/Chaperone» fragen (das ist eine Person die bei ersten Dates als Schutzperson mitgeht). Da gibt es viele Angebote und ist auch zu empfehlen – https://maydaysm.de/covern-wie-es-geht/

DURING: (Alles was während des Spiels passiert)

KLEIN anfangen! Niemals sofort in die Extreme einsteigen!Achte darauf, wie jemand Anfängt. Achtet die Person darauf, wie du reagierst?Wie reagiert dein Gegenüber auf Kritik? Versuche Kleinigkeiten zu «kritisieren» um herauszufinden, wie derjenige reagiert (z.B. die Handschellen sind zu eng, jemand drückt/zieht zu fest etc.)

AFTER (Alles was nach dem Spiel ist)

Gibt es Aftercare? Wenn nicht selbst vorbereitet sein und hydrieren, bequem und warm anziehen usw.Gibt es ein Gespräch über das was passiert ist?Wie reagiert jemand auf Kritik? (Analog zu oben, testen und Kleinigkeiten erwähnen)

ANLAUFSTELLEN und HILFE

Lokale Communities / BDSM-Gruppen (Das ist eine Safe-Zone und dort sollte man auch Hilfe für bspw. ein Cover, eine Begleitperson bekommen bzw. kann dort erste Treffen vereinbaren)Verbände und Vereine rund um BDSM (Jedes Land hat eigene Interessensverbände oder Vereine, die sich um die Mitglieder aber auch Nicht-Mitglieder kümmert)Polizei sollte wirklicher Missbrauch entstehen
KONZEPTE
SSC – Safe Sane Conscent
RACK – Risk-Aware Consensual Kink
Beide Konzepte beruhen darauf, dass beide Parteien, also beide Partner, sich über die Risiken, die Sicherheit und auch speziell die gegenseitige Einwilligung/Zustimmung vorherrscht. Ihr solltet immer unter dem Aspekt der persönlichen/körperlichen/seelischen Sicherheit sowie auch der gegenseitigen Einwilligung handeln.

Hilfestellen in Deutschland:
https://fetlife.com/groups/160039/posts/15122437
maydaySM e. V. – support and counceling in cases of emergency
mit der Notfall-Telefon-Nummer
0176-56741087 (Montags, 19-23 Uhr)
Hilfetelefon GEWALT GEGEN FRAUEN – Support hotline VIOLENCE AGAINST WOMEN:
https://www.hilfetelefon.de/
08000-116 016 (täglich, rund um die Uhr)
mit deutsch-sprachigen Ansprechpartner_innen und auch mit solchen in den Sprachen Englisch – Französisch – Spanisch – Türkisch – Russisch.
Wenn ihr auch der Meinung seid, dass auf Plattformen diese Informationen besser ersichtlich, bzw. es sowas wie ein «Neulings-Onboarding» geben sollte, dann würde ich mich freuen, wenn ihr mir kurz eine Nachricht schreibt. Ich würde gerne sowas wie eine kleine Petition starten, damit man mit den Webseiten-Betreibern mal in einen konstruktiven Diskurs gehen kann.
Last but not least … wenn ihr noch Tipps & Tricks sowie weitere Anmerkungen habt, dann meldet euch gern bei den Gruppen-Admins oder den Post-Erstellern.

TMcGun 51M Hedonist

17m

Ropehelp.de ist auch eine Adresse, die gut darin passen würde.

Der Text könnte als Erweiterung gut in mein Heft passen.

Die Anglizismen befor und kurz danach dann bevor. Ich weiß nicht.
Dann lieber gleich Davor, Dabei, Danach.
Oder?

Teilweise, ist Gruppe ,Gruppenleitung und Übergriffig, eng mit einander verbunden.
Dass versuche ich , durch die Blume, ja auch in meinem Heft zu sagen.

Ich weiß nicht, ob das drastische Bild des Todes, ein guter Einstieg ist.
Ich halte die Übergriffe und Seelischen Folgen für wesentlich schwerwiegender und würde Sie in den Fokus rücken.

Der letzte größere Unfall, geschah, mit en auf einem Treff, zwischen vielen Menschen. Schwieriges Thema, aber super wichtig.

Ja, ich kann da gerne was machen.

Alles Liebe
Torsten

[Helena]

Meiner Meinung nach ist der Text etwas drüber. Aufklärung und Schutz sind prinzipiell gut, aber der Text schießt da über das Ziel hinaus. Abgesehen davon, dass ich den Text zu Chaotisch und unstruckturiert empfand, fand ich die appellative Sprache super unangenehm. Ich hasse es wenn andere mir etwas vorschreiben/ mich belehren wollen (selbst wenn es nur gut gemeint ist), da wäre meine Reaktion immer nur Trotz drauf indem ich genau das Gegenteil mache. 😅

Ich denke auch das es für absolute Anfänger verwirrend ist und an unserem BTR thematisch etwas vorbeischießt.

Wir sind ja erstmal ein Fesseltreff (bei dem natürlich auch Dinge schief gehen können). Meines Erachtens legt der Text aber auch einen großen Fokus auf die Partnersuche. Nicht das es nicht wichtig wäre, da auch aufmerksam zu machen, aber dafür sind wir als BTR ja erstmal nicht zuständig…

Und aus Anfängersicht herraus finde ich es auch etwas komisch. Entweder ich habe den Wunsch wen privat zu treffen und BDSM kennen zulernen, dann hilft der Text vielleicht bedingt. Oder ich will auf Treffen gehen (Stammtische/Fesseltreffs) etc. dann ist da auch wider alles anders was man so beachten sollte.

Es gab auch 1-2 Stellen im Text die meines Erachtens nach gut gemeint waren, aber vlt doch schlechtes Verhalten fördern. Ich persönlich finde es ein No-go bei egal wem „Beziehungstests“ oder geheime Vertrauenstests zu machen. Ein „aua aua das seil drückt da“ um die Reaktion des gegenübers zu checken damit der dann herausfindet, dass eigentlich nichts war zeugt doch eigentlich erst Misstrauen oder? 🤔
Vielleicht erinnert es mich aber auch nur am klinische Pschologie, wo es immer hieß Borderliner/Narzisten etc neigen dazu, Beziehungstests durchzuführen. 😅

Und ein letzter persönlicher Punkt noch. Als Frau habe ich mich irgendwie besonders angesprochen gefühlt. Frage an die Männer wäre, was ihr aus dem Text mir rausnehmt? Aber ich für mich als junge Frau höre häufig aus der Gesellschaft „tue dies nicht“ „mach jenes nicht“ und „wenn du den Punkt nicht beachtet hast, dann bist du ja selbst Schuld wenn etwas passiert“. Da finde ich persönlich, dass ein falsches Bild gezeugt wird.

Soviel dann von meiner seite aus 🤔

[TorstenMcGun]

“ Das bist Du selber Schuld“, ist viel zu leicht gesagt.
Klar gibt es Situationen in denen es in der reinen Eigenverantwortung liegt, aber meistens sind es doch immer zumindest zwei Beteiligte;)

Ja, ich lese den Text auch etwas Anders, klingt fast so, wie seht her, ich bin ein verantwortungsvoller Dom und es gibt böse da draussen.

Mir passt der Text so auch nicht wirklich, aber eventuell ist er ja eine Grundlage, das Thema, in unserem BTR-Heft, mit aufzunehmen.

Danke liebe Helena, für deinen Beitrag

[Anonym]

Lieber Torsten,

ich möchte gerne auch etwas zu dem Text sagen, da ich in weiten Teilen komplett konträr dazu denke:

Erstens:
Alle Kontaktdaten müssen für mich offen bekannt sein – das reduziert die Missbrauchsgefahr, nicht das sich hinter der Anonymität verstecken.

Zweitens:
Nur eine Schutzperson ist wirklich effektiv – Beim geringsten Zweifel nehme ich in passiver Rolle eine Freundin mit, das hat immer gut funktioniert, um auf mich aufzupassen und mich aufzufangen.

Drittens:
Viele Anfänger sind sich nicht im Klaren, was passieren kann. Ich selbst bin nach drei passiven Frauen an die falsche aktive Frau geraten, was nach übelsten Missbrauch in öffentlicher Location trotz Konsensgespräch, Tabus, Safeword etc. völlig nach hinten losgegangen ist und mich zwei Jahrzehnte auf der passiven Seite blockiert hat. Das wünsche ich niemanden und es passiert insbesondere Frauen, die sich voller Vertrauen in die falschen Arme geben.

Hier sehe ich den Handlungsbedarf.

Herzlichst.
Roland

[redfox666]

Ganz ehrlich? Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Ich finde gut dass wichtige Begriffe wie „safeword“ oder „Cover“ erwähnt wurden. Dies hilft, sich mit der Thematik zu befassen.

Mir fehlt letzten Endes die Intention des Fesselns. Warum wird gefesselt? Eine Session, langfristige fesselpartner oder doch nur ein Shooting? Hier gehören unterschiedliche Prämissen und Erwartungen dazu.

Der Text gibt das Gefühl, dass alles Doms maßlose Triebtäter sind.stellt die Szene in einem negativen Licht dar und wirkt eher abschreckend.

Man sollte doch eher an den gesunden Menschenverstand appellieren und vllt ein Par Worte zum Datenschutz verlieren und mögliche Risiken hinweisen.

Es wirkt so als würde der Leser kopflos durch die Gegend laufen. Und ich denke, dass man sich nicht ohne Grund vorher damit beschäftigt, bevor es zur Sache geht.;)

Wirkt nicht wirklich realistisch und hart übertrieben. Ich könnte das nicht ernst nehmen.

Nett gemeint, aber hilft der Szene nicht wirklich. Lieber ein Notfall Katalog und ein bdsm-Lexikon empfehlen!

Zu Helena:
Ich fühle mich nicht angesprochen als Frau. Aber so wie bei allen sexuellen Übergriffen, sind oft Frauen die Opfer und da der Leser des Textes von Anfang an in diese Rolle gedrängt wird, kann man sich als Frau mehr angesprochen fühlen.

Nun gehts zurück in den Fuchsbau.

Eure RedFox

[Anonym]

Liebe RedFox,

ja, Frauen sind öfter Opfer schwerer Übergriffe, doch Männer trifft es genauso. Ich persönlich finde es zum Kotzen, das Gewalt immer noch genderisiert wird, ich kenne viele Männer, die an niederschwellig übergriffige Frauen geraten sind und auch noch zu viele, die an schwer übergriffige geraten sind – bis hin zu schwerstem Missbrauch.

Von anderer Seite kam der Einwand: Das ist ein Text für BDSM. Ja, das ist ein Text für BDSM. Mein Problem ist ja, dass Frauen, die Fesseln möchten, meist BDSMlerinnen sind. Das ist eben genau nicht meines.

GERADE DESHALB FINDE ICH DIESE REGELN BEIM FESSELN WICHTIG !!!

Ich möchte wohlfühlgefesselt werden – was sehr intensiv werden und in die Überwältigung und totale Immobilisierung gehen darf und soll, doch mit dem Ansatz „Warum sollte ich einen Mann fesseln, wenn ich nichts übles mit ihm anstelle?“ kann ich nun mal gar nichts anfangen. Da bleibt immer eine Restangst, wenn mich eine Sadistin fesselt. Das hat dieses Jahr eine Beziehung mit einer Switcherin im Ansatz erstickt.

[Ryuteshi]

Mal ein wenig copy&paste aus der Telegram-Gruppe.

Ich beziehe mich in meiner Antwort auf die Aussage von Steph:

Ich finds gut, besser zu viel als zu wenig warnen, wenn man mal ein „Opfer“ betreut hat weiss man was alles „kaputt“ gehen kann. Allerdings finde ich es auch für den BTR „to much“ … 🤷‍♀️

Es gibt für mich einen Unterschied zwischen warnen und verschrecken.
Dieser Text ist für mich ein bisschen das Equivalent zu einer Suspension am großen Zeh welches einer Person entgegengeworfen wird die gerade vielleicht mal weiß was TK bedeutet.
Ja es ist wichtig auf Missstände hinzuweisen, zu warnen und Leuten die Augen zu öffnen, aber nicht auf diese Art und Weise.

[Anonym]

Beim BTR haben wir das Problem eher weniger – ich kenne Torsten da als seeeehr wachsam, habe das persönlich schon erlebt. Ausdrücklich: Danke dafür! Hier passen wir alle zumindest ein wenig aufeinander auf, dennoch bin ich auch beim BTR schon an meine Grenzen geraten.

Was bleibt ist: Mit Neulingen sprechen ist besser, als sie lesen zu lassen.

[Autor]

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